Pressemeldung vom 24.2.2008 zu Stadionplanungen


ödp/Freie Wähler unterstützen Bürgerprotest gegen Stadion:
"Naherholung, Klimaschutz und Landwirtschaft sind Verlierer"


Bretzenheim. Die Stadtratsfraktion ödp/Freie Wähler unterstützt den Bürgerprotest, der sich derzeit in Bretzenheim und den angrenzenden Stadtteilen Marienborn, Lerchenberg und Drais formiert. Die beiden Stadträte Dr. Claudius Moseler und Herbert Egner sagten heute im Wohngebiet Ostergraben den betroffenen Bürgerinnen und Bürger ihre vollste Unterstützung zu. Die Fraktion hatte im Stadtrat als einzige Fraktion geschlossen gegen den Bebauungsplan "Multifunktionales Stadion südlich des Europakreisels B 157" gestimmt, denn "mit dieser Standortentscheidung sind die Naherholung, der Klimaschutz und die Landwirtschaft die Verlierer. Auch den beschwichtigenden Worten unserer Ratskollegen Dr. Walter Konrad und Claudia Siebner können wir uns nicht anschließen, haben beide doch im Stadtrat dafür gestimmt."

"Zunächst haben wir lediglich die Finanzierung mit Blick auf den 40 Millionen Euro Kredit durch eine städtische Gesellschaft (GVG) abgelehnt, jetzt soll das Stadion mitten in die Kaltluftentstehungsgebiete und Klimaventilationsbahnen des Bretzenheimer Feldes errichtet werden, die die Frischluftzufuhr für Bretzenheim, das Zaybachtal und die Mainzer Innenstadt sicherstellt", kritisieren Egner und Moseler. Die Fraktion verlangt daher umgehend schriftliche Unterlagen zu den Vorprüfungen über die klimatologischen Fragenstellungen und deren Lösung. Mit Blick auf den Lärm wird es nicht bei einer Nutzung des "Multifunktionalen Stadions" allein für den Fußball bleiben, befürchtet die Fraktion. "Hier müssen die Stadt und der Verein klar Farbe bekennen."

"Mit Blick auf die Emissionen durch Fluglärm, durch das geplante Kohlekraftwerk sowie der Feinstaubproblematik im Allgemeinen ist diese
Entscheidung fachlich nicht nachzuvollziehen. Zudem erscheint dieser Standort städtebaulich sehr problematisch, da das Stadion in einem Areal errichtet werden soll, welches völlig unbebaut ist und wo eine aufwendige Erschließung notwendig ist", betont die Fraktion ödp/Freie Wähler. Dieser Bereich sollte immer von jeglicher Bebauung freigehalten werden, was bisher vielen Bauern mit ablehnenden Baubescheiden für landwirtschaftliche Anlagen quittiert wurde. "Diese Entscheidung ist eine Verzweifelungstat, denn damit hat man zwar die Grundstückfrage "elegant" gelöst, aber dabei alle städtebaulichen Leitlinien, wie z.B. das Fünf-Finger-Entwicklungsachsenkonzept über Bord geworfen. Dies ist keine städtebaulich fundierte Lösung", so Moseler und Egner abschließend und befürworten ein Ausbau am Bruchweg, um die bisher getätigten Investitionen von 25 Millionen Euro zu sichern.

Dr. Claudius Moseler
Herbert Egner

<< zurück