Kohlekraftwerk

Bilanz der Situation:

Ein paar ergebnisoffene Überlegungen zum geplanten Mainzer Kohlekraftwerk

von Hartmut Rencker

Das Kesselhaus des Kohlekraftwerks soll fast exakt die gleichen Dimensionen haben wie das alte Mainzer Wahrzeichen unseligen Angedenkens
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- und das ausgerechnet in unmittelbarer Nachbarschaft zum Landschaftsschutzgebiet "rheinhessische Hangkante" und zum Naturschutzgebiet "Rheinauen"

  • wozu brauchen wir ein Kraftwerk? Wir haben doch überall die praktischen Steckdosen, hieß es einmal sarkastisch in der schon Jahrzehnte zurückliegenden ersten Atomdiskussion.
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  • unsere Elektrogeräte werden doch immer sparsamer, sollte man meinen.
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  • moderne Fernseher verbrauchen 150 bis 500 Watt, ein altes Röhrengerät 80 Watt!
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  • wessen Telefon funktioniert noch ohne Steckdose?
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  • eine Leuchtziffern-Backofenuhr verbraucht ca. 60 - 80 kWh im Jahr!
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  • Verschwendungs-Renner ist der Wäschetrockner mit rund 4 kWh Stromverbrauch pro Trockengang. Das entspricht mehr als 1 kg Steinkohle oder fast 4 kg Braunkohle !
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  • noch schlimmer sind private Klimaanlagen mit einem Verbrauch von 2-3000 Watt pro Stunde schon für kleine Geräte.
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  • auch Wärmepumpen verbrauchen einiges an Strom !
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  • die stadtnahe Wohnbau stellt alle Gasanschlüsse auf Strom um. Der Energieverlust beträgt über 60% !!!
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  • in der bevölkerungsreichen Neustadt gibt es praktisch kein Fernwärmeangebot!
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  • die Energieverschwendung muss zurückgedrängt werden. Das ist unsere größte Ressource!
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  • wozu ein Kohlekraftwerk, wenn uns das Stromhandelshaus Entega weismachen will, dass wir flächendeckend mit norwegischem ÖKO-Strom versorgt werden? Liefern wir zum Ausgleich Atom- und Braunkohlestrom nach Norwegen? 
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  • oder müssen die Norweger mit Mainzer Steinkohlestrom versorgt werden?
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  • was ist die ÖKO-Werbung des regionalen Stromhändlers Entega wert, wenn damit alle Gesetze der Physik geleugnet werden? Entega verkauft keinen ÖKO-Strom sondern einen Buchhaltungstrick!
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  • in allen unseren Steckdosen ist in Wahrheit ein Gemisch aus Biblis (Atom), Frimmersdorf (Braunkohle), Staudinger (Steinkohle), KMW (Gas und Müll) und ein Hauch Wind, Wasser und Solar.
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  • wenn schon ÖKO-Strom, dann keinesfalls von einem trickreichen Zertifikate-Händler, sondern per direkter Abrechnung von einem Produzenten, wie z.B.: www.greenpeace-energy.net/gpe
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  • ein Kraftwerk darf nur so groß sein, wie sich für die Abwärme auch Abnehmer erschließen lassen, denn das erspart jede Menge Einzelfeuerungen
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  • deshalb müssen Kraftwerke klein und verbrauchernah sein, um Abwärme auskoppeln zu können. Negativbeispiel sind die RWE-Braunkohledreckschleudern Frimmersdorf mit ihren riesigen Kühltürmen
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  • die Überdimensionierung führt zur Unmöglichkeit, die Abwärme genügend zu vermarkten. Der Löwenanteil muss in den Rhein gepumpt oder per Kühlturm in die Luft geblasen werden!
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  • die ach so niedrigen Abgaswerte gelten pro Kubikmeter und nicht in der Summe,
     viel wenig gibt auch viel !
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  • und das alles in unserer oft austauscharme Kessellage
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  • die Wirtschaftlichkeit alternativer Energien gegenüber fossiler Energie wird sich langfristig durchsetzen. Und das Verfügbarkeitsproblem kann man z.B. durch Pumpspeicherwerke oder unterirdische Hochdruckkavernen lösen, wenn man denn will.
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  • Ein paar physikalische Anmerkungen: 
    Während Kohle- und Atomkraftwerke ihre Turbinen mit Wasserdampfdruck betreiben, wird bei Gaskraftwerken der Brennstoff direkt in einer Turbinenstufe verbrannt, gerade wie bei einem Flugzeugtriebwerk. Weil es hier keinen Umweg über den Dampf mit der verlustreichen Umwandlung des Aggregatzustandes des Wassers gibt, ist der Wirkungsgrad viel höher. Um ein Gramm Wasser von hundert Grad in ein Gramm Dampf von 100 Grad zu verwandeln, wird so viel Energie benötigt, als wollte man das Wasser linear weiter bis auf auf 639 Grad erhitzen! Und das gibt bei der Rückverwandlung des Dampfes in Wasser in der gekühlten Kondensationsstufe die irren Verluste.
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  • Mehr zu ÖKO-Problemen verschiedenster Art finden Sie unter:
    www.oedp-lerchenberg.de/tipps.html

  • Hier zur Seite der Bürgerinitiative KOMA kohlefreies Mainz

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