Müll


Weil sich der ödp-Mann Rencker um Mülldisziplin bemüht und nach jahrelanger Auseinandersetzung mit der Stadt jetzt für seinen Bereich eine Reduzierung der Müllgebühren um 30 % erreichen konnte, wurde dieser in der Hexennacht zum 1.Mai abgestraft. Dem wackeren Streiter hat man eine ganze Tonne Müll in den Vorgarten gekippt, vor die Haustüre geschissen, Schnippelpapier und Mehl gestreut. Die Polizei meinte, da könne man nichts machen, solange kein Sachschaden vorliegt.

Die Lebenswirklichkeit ist so, dass 2 oder 3 Mitglieder der Müllzwangsgemeinschaft ihren Müll grundsätzlich nicht trennen, die Tonnen säckeweise mit eingetüter Luft oder von auswärts mitgebrachten Abfällen füllen, damit über den Volumenbedarf bestimmen und sich ihre Unsolidarität von den anderen bezahlen lassen.

Gegensteuern kann man nur über Geld und das erfordert Individualtonnen. Jede Sammelgemeinschaft führt zum Chaos. Und nirgendwo kostet Müll mehr als in Mainz!  Denn die Stadt stellt gerne viel Volumen hin, fährt dann Luft für teures Geld ab und klopft sich auf die Schulter, wie billig doch der Liter sei.  Als extremes Beispiel wird im Papageienviertel  für eine Person bei 48 m² Wohnfläche 152 l Restmüll / Woche abgerechnet. So kann man die Müllverbrennung trefflich finanzieren. Und der Ortsbeirat blockiert aus Fundamentalopposition jede Initiative für eine bessere Müllordnung.

Auch das ist ein Problem des ins Gerede gekommenen Sozialfalls Lerchenberg

Hartmut Rencker

 

Antrag zur Sitzung des Ortsbeirats am 9.2.2006

Überteuerte Müllentsorgung durch überzogene Volumenbereitstellung und Mülltourismus aus dem Landkreis

Der Ortsbeirat möge beschließen:

Die Stadtverwaltung wird gebeten, auch auf dem Lerchenberg dafür zu sorgen, dass hier nicht ein Vielfaches der üblichen Müllgebühren gefordert wird. Dies kann durch eine Individualisierung der Müllentsorgung, einer verminderten Volumenbereitstellung und einem Verhindern von Mülltourismus durch Absperren der jedermann zugängigen Sammelplätze geschehen.

Die Müllgebühren auf dem Lerchenberg liegen weithin um ein Vielfaches über dem individuellen Bedarf. Nach einer Stichprobenerhebung werden für Reihenhäuser mit 64, 73, 81, 89, 92 Litern pro Woche sehr unterschiedliche Volumina abgerechnet. Es handelt sich weitgehend um die alten Mengen aus der überwundenen "Ex- und Hopp"-Zeit, als weder Papier noch Glas noch Plastik noch Bioabfälle getrennt gesammelt wurden. Noch schlimmer ist es zumindest teilweise bei den Wohnblöcken. So wurden bisher im Hause Hindemithstraße 8 für eine Wohnfläche von 47,5 m² für eine einzige Person 152 Liter Restmüll pro Woche abgerechnet! Dies mit einer schlechten Mieterstruktur zu rechtfertigen, ist keine Lösung.

Die Müllabrechnungen stehen in eklatantem Widerspruch zu dem immer wieder in beiden Mainzer Zeitungen veröffentlichten Selbstlob der Stadt Mainz, wonach der Bedarf eines Sparhaushalts bei 8 Litern und der eines Normalhaushalt bei 15 Litern pro Woche und Person liege. Als Rechenbeispiel wurden für einen Normalhaushalt mit 3 Personen, also für 45 Liter Restmüll/Woche, 144 Euro Jahreskosten ermittelt und als vorbildlich herausgestellt.

Die kleinste abrechnungsfähige Einheit beträgt 60 Liter bei Leerung alle 14 Tage, also nur 30 Liter Wochenvolumen. Diese Menge Restmüll reicht den meisten Bürgern voll aus. In vielen Wohnungen und Häusern leben nur noch alte Ehepaare oder Einzelpersonen, die sorgfältig trennen und kaum Restmüll produzieren. Deshalb haben die Entsorgungsbetriebe vor Jahren umweltbewussten Hauseigentümern ermöglicht, sich mit bedarfsgerechten Kleintonnen aus dem anonymen Sammelsystem auszuklinken. Dies funktionierte gut. Die Kleintonnenbesitzer bewahrten diese zur Vermeidung von Fremdnutzung i.d.R. in ihren Garagen auf und stellten die Tonnen nur alle paar Wochen oder Monate zur Leerung bereit. Dies wurde aber vor ca. 10 Jahren wegen des entgegenstehenden Ortsrechts wieder abgeschafft.

Der Zwangsanschluss an anonyme Großbehälter untergräbt den Antrieb zum Mülltrennen und Mülleinsparen. So bringen es einzelne Nutzer der Gemeinschaftsbehälter fertig, diese säckeweise mit ungetrenntem, teilweise von auswärts mitgebrachtem und gewerblichem Müll zu Lasten der Solidargemeinschaft zu füllen, denn viel Angebot schafft viel Nutzung. Ein reduziertes Volumenangebot und eine individuelle Differenzierung, z.B. nach Anzahl der Personen, könnte dieser Unsolidarität entgegenwirken. Zusätzlich führen die jedermann zugängigen Großtonnen zu einem nicht unerheblichen Mülltourismus aus dem Landkreis. Die beste Lösung wäre die Wiedereinführung von Einzeltonnen, die sich problemlos in den privaten Garagen unterbringen lassen und nur bei Bedarf zum Leeren herausgestellt werden müssen.

Entgegenstehende Bestimmungen im Bebauungsplan und der Ortssatzung bedürfen der Anpassung an heutige Wertbegriffe.

 (Hartmut Rencker)