Pressemitteilung vom 16.2.2009
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Mainz. Die Probleme um den Moloch
Fraport haben die Stadtratsfraktion ödp/Freie Wähler schon vor Monaten
veranlasst, sich in einem umfangreichen Schreiben an Kanzlerin Merkel zu
wenden. Die Antwort ihres Büros sei an Dürftigkeit nicht zu überbieten,
beanstandet der Fluglärmbeauftragte der Fraktion, der Lerchenberger
Hartmut Rencker. Das Bundeskanzleramt beschränkt sich stereotyp auf die
Vorteile des vermeintlichen Wachstumssegens. Rencker hat für die
Fraktion bereits zwei Mal erfolglos nachgehakt und eine Stellungnahme zu
allen unbeantwortet gebliebenen Fragen gefordert.
Deutlich zeigt sich, dass das
Bundeskanzleramt weder mit den örtlichen noch mit den formalen
Gegebenheiten vertraut ist. In fataler Weise wirft das ein Schlaglicht
auf die Fehlleistungen von Entscheidungsträgern in Politik und
Wirtschaft. Fraport hat als Flugplatz der langen Wege keine Zukunft als
Mega-HUB, stellt die Stadtratsfraktion fest. Ein grenzenloses Wachstum
verbietet sich schon alleine durch die ungünstige Lage inmitten eines
bevölkerungsdichten Ballungsraums. Flugplätze dieses Zuschnitts gehören
in eine menschenleere Region, fordert Rencker. Beispiele sind die Schließung
von München Riem und Berlin-Tempelhof. Welchem Zweck soll das geplante,
verkehrstechnisch völlig abgelegene Terminal 3 dienen? Das kann nur die
Vorbereitung von zwei Südbahnen sein, unter Aufgabe der fehlgeplanten,
gefährlichen Startbahn West. Das Ergebnis wären fünf Parallelbahnen
und damit weitere Belastungen für die Region.
Unendliches Wachstum als
Allheilmittel zu preisen, verdrängt die Tatsache, dass es ewiges
Wachstum nicht geben kann und schon gar nicht auf hohem Niveau. Neue
Entwicklungen vor dem Hintergrund der bleibenden Energie- und
Wirtschaftskrise zwingen zu einem Umdenken. So sind längst alle
Fluggesellschaften dabei, Teile Ihrer Flotten stillzulegen oder Flugpläne
an den reduzierten Bedarf anzupassen. Die stark rückläufigen Zahlen
bei Fraport bestätigen dies. Selbst Fraport hat die Endlichkeit des
Luftverkehrswachstums erkannt und zielt zunehmend auf flugferne Aktivitäten,
insbesondere Gewerbeimmobilien. Aber alles was Fraport an
Gewerbeansiedlungen aufbaut, wird in Wahrheit nur an anderer Stelle
verhindert.
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