Wird Flughafenausbau durch Entwicklung hinfällig?

Reichel: Ausbau des Flughafens ohne Grund

Der geplante Ausbau des Frankfürter Flughafens sorgt weiter für Diskussionen. Laut „Magazin der Zivilluftfahrt Aero International“ soll das ursprünglich für 2006 geplante Terminal 3 nun erst 2015 in Betrieb gehen. Damit sollen Kapazitäten für jährlich 76 Millionen Passagiere geschaffen werden - zwölf Millionen mehr als bisher. Wolfgang Reichel und Gerhard Weiß, als Dezernenten in den Städten Mainz und Offenbach für Fluglärm zuständig, meinen dazu, Flughafenbetreiber Fraport misstraue der eigenen Prognose. Durch den Olpreisanstieg seien die Flugpreise stark gestiegen, daher seien die von Fraport geplanten Kapazitätserhöhungen nicht mehr notwendig. „Damit kann ein Sofortvollzug des Ausbaus nicht mehr gerechtfertigt werden“, so Reichel und Weiß. Sie fordern daher den Hessischen Verwaltungsgerichtshof auf, den Sofortvollzug aufzuheben. Am Dienstag hatte Ministerpräsident Roland Koch in seiner Regierungserklärung erläutert, dass Offenbach und Mainz umflogen werden sollten. Weiß und Reichel sehen darin ein Eingeständnis, dass die beiden Großstädte durch den Flughafenausbau in nicht hinnehmbarer Weise durch Fluglärm belastet würden. Koch korrigiere damit die Ausführungen des Rechtsanwaltes Volker Gronefeld. Dieser vertritt das Land Hessen und hatte auf Klagen von Mainz und Offenbach erwidert, die Städte seien durch den Ausbau des Flughafens nicht betroffen, könnten keine Abwehransprüche geltend machen. Weiß und Reichel fordern, dass Hessen die Genehmigung für den Flughafenausbau zurücknimmt.

Anmerkung von Hartmut Rencker:
Vieles am geplanten Flughafenausbau erinnert an das Desaster mit dem gescheiterten Medienpark: Voreilender Jubel, Irrationalität, Eitelkeit, Unfehlbarkeitsanspruch. 
Politisch ist die Sache kaum zu kippen, wohl aber wirtschaftlich. Fast alle Fluggesellschaften dünnen Flugpläne aus und legen Maschinen still, die wegen der immer teurer werdenden Flugpreise keine Passagiere mehr finden