Zugmaschine bringt Riesen-Airbus von der Bahn ab
Von Sönke Krüger
Größtes Passagierflugzeug der Welt rollte in Singapur ins Gras - Zweiter
A380 ausgeliefert
Singapur - Ein Airbus A380 ist auf dem Flughafen von Singapur
von der Startbahn abgekommen und ins Gras gerollt. Es ist der erste
Zwischenfall mit dem größten Passagierflugzeug der Welt, das seinen
kommerziellen Erstflug am 25. Oktober 2007 absolviert hatte.
An einem Verbindungsstreifen auf dem Weg zur Rollbahn, also noch vor
Erreichen der Startbahn und bevor die Turbinen angelassen wurden, habe
sich die Metallstange zwischen Zugmaschine und A380 gelöst, berichtete
der Frankfurter Sprecher von Singapore Airlines, Peter Tomasch. Das
Flugzeug, das zu diesem Zeitpunkt nicht schneller gewesen sei als ein Fußgänger,
rollte daraufhin mit dem Bugrad in das Gras neben der Piste, wo es rund
30 Zentimeter tief einsank. Von den 446 Passagieren an Bord sei niemand
verletzt worden. Sie mussten das Flugzeug verlassen. Nachdem auch das
Gepäck entladen und das Kerosin abgepumpt wurde, konnte der A380 per
Zugmaschine auf die Piste zurückgeholt werden. Die Passanten wurden
noch am Abend mit einem Ersatzflieger nach Sydney gebracht. Es handelte
sich dabei pikanterweise um einen Jumbo-Jet des Airbus-Konkurrenten
Boeing.
Die Überprüfung des A380 in Singapur wurde bereits am Freitagmittag
abgeschlossen. "Es wurden vier Reifen gewechselt und ein Testflug
gemacht", sagte Tomasch. Die Maschine sollte am Freitagabend wieder
planmäßig nach Sydney starten.
Der Zwischenfall überschattet eine positive Meldung im Zusammenhang mit
dem A380-Programm: In Toulouse wurde der zweite Riesen-Airbus an
Singapore Airlines übergeben. Die Maschine soll zunächst ebenfalls auf
der Stecke Singapur-Sydney eingesetzt werden. Sobald im Februar 2008 der
dritte A380 ausgeliefert sein wird, will die Gesellschaft dann auch den
Liniendienst nach London aufnehmen. Dann wird das größte Flugzeug der
Welt erstmals täglich nach Europa fliegen. Singapore Airlines ist die
erste Fluglinie weltweit, die den A380 Ende Oktober 2007 in den Dienst
gestellt hatte.
Die Lufthansa rechnet nach einigen Verzögerungen damit, Mitte 2009 den
ersten A380 zu erhalten. Die technischen Vorbereitungen laufen. Am
Freitag wurde in Frankfurt/Main der erste Teil einer Wartungshalle in
Betrieb genommen. Auf einer Fläche von 25 000 Quadratmetern können
zwei Airbus A380 oder drei Boeing 747 gleichzeitig gewartet werden.
Ganz fertig soll die Halle im Jahr 2015 sein. Dann können dort
gleichzeitig vier A380 "versorgt" werden. Die Lufthansa will
in Frankfurt insgesamt 15 Groß-Airbusse stationieren.
Anmerkung von H.Rencker
Ein wenig habe ich den Eindruck, dass der Gigantismus an die Grenzen der
Handhabbarkeit stößt. Parallelen zur glücklosen Concorde tun sich auf. Nicht alles
was machbar ist, macht Sinn. Ich prophezeie dem Saurier der Lüfte ein
museales Ende in den nächsten 10 Jahren. Nach dem alsbaldigen Ende des
Öl-Zeitalters lässt sich dieses Ungeheuer, das die Steigfähigkeit eines
Dornier-Flugbootes hat, nicht mit Bio-Äthanol in die Luft bringen.
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