Stellungnahme
zu den Drohungen von Fraport-Chef Bender im Interview mit der MRZ
Wachstum
bis zum Platzen
ÖDP/Freie Wähler zur
Unvereinbarkeit von Fraportausbau mit den Interessen der Region
Lerchenberg:
Dem vom Fraport-Chef Bender angedrohten wirtschaftlichen Untergang des
Rhein-Main-Raumes für den Fall des Nichtausbaus von Fraport widerspricht
Hartmut Rencker, Fluglärmbeauftragter von ÖDP und Freien Wählern, Mainz.
Fraport sei nicht der Lebensquell der Region, sondern werde zunehmend zum
Menetekel. Die ungehemmte Wachstumsgier werde zum qualitativen Niedergang der
ganzen Region führen. Nirgendwo in Europa werde eine so dicht besiedelte
Region derart von einem Flugplatz drangsaliert. Notlandungen und Abwürfe von
karzinogenem, giftigen Kerosin häufen sich. Für Mainz drohen sogar
ausgedehnte Siedlungsverbote, nicht zum Schutze der Menschen, sondern zur
Regressabwehr. Schon jetzt gebe es Absetzbewegungen der
"Besserverdienenden".
Ökologisch kontraproduktiv seien die verheerenden Ausbaupläne von Fraport
auf in Wahrheit mehr als eine Million Flugbewegungen beklagt Rencker. Die
aktuell zugegebenen Zahlen seien falsch, denn laut Fraport-Postille vom
September 2004 sei "in
Deutschland, wenn überhaupt, nur Platz für einen der voraussichtlich neun
Mega-Hubs weltweit".
Und dieses Ziel von mehr als einer Million Flugbewegungen jährlich nehme
Fraport für sich in Anspruch. Neben der Nordwestbahn dienen diesem Zweck die
Planungen des Terminals Süd, das die beiden derzeit in den Hintergrund
geratenen Südbahnen geradezu herausfordere.
Außer dem primitiven Allheilmittel "Wachsen bis zum Platzen"
scheine es für unsere Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft keine
Norm zu geben, kritisiert Rencker. Verdrängt werde die Tatsache, dass es
ewiges Wachstum nicht geben kann und schon gar nicht auf hohem Niveau. Was wächst,
ist alleine die Zerstörung unserer Lebensräume und Ressourcen. Natur ist
nicht vermehrbar, nur zerstörbar. Ein
Wachstum von nur 3% führt durch den Zinseszinseffekt über hundert Jahre zu
einer Verzwanzigfachung, eine im Luftverkehr durchaus gängige Wachstumsrate
von 7,2 % in hundert Jahren theoretisch zu einer Vertausendfachung. Wachstum
kann deshalb kein dauerhaftes Heilmittel ökonomischer Probleme sein. Wer dies
nicht begreifen will, ist dumm oder verantwortungslos oder beides, greift
Rencker Politik und Wirtschaft hart an.
Und die Landesregierung
Rheinland-Pfalz geht das alles nichts an, denn man ist ja für stetiges
Wachstum und versteckt sich hinter einem völlig unrealistischen
Nachtflugverbot und einer Optimierung der gerade erst optimierten Flugrouten.
Hartmut Rencker,
55127 Mainz, Arbeitsgemeinschaft ödp+Freie Wähler
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