Alles spricht gegen Ausbau
Gegner der Flughafenerweiterung vermissen schlüssige Fraport-Begründung
Pressemitteilung IGS
Link zum Originalartikel der AZ

Presseerklärung vom 28. März 2006:

Erörterungstermin hat zahlreiche Fragen nicht geklärt

Zum gestern zu Ende gegangen Erörterungstermin für den Flughafenausbau in Frankfurt erklärt Dirk Treber, 1. Vorsitzender der Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms (IGF) e. V.: „Viele Fragen wurden nicht geklärt, ein Planfeststellungsbeschluss auf der jetzigen Erkenntnislage erscheint mir undenkbar.“

Das von der Fraport AG vorgelegte Prognosegutachten enthält zahlreiche Fehler und Ungereimtheiten. Die dort angeführten Zahlen für den Ausbau der internationalen Drehschreibe Frankfurt hat nicht berücksichtigt, dass die Deutsche Lufthansa ihre Flieger auf die drei Hubs Frankfurt, München und Zürich verteilt. Die neue grosse internationale Luftverkehrsdrehscheibe nach dem mittleren und fernen Osten wird gegenwärtig in Dubai gebaut, es sind über 70 Anlegepositionen für den neuen A380 vorgesehen.

Die zunehmende Bedeutung der Billigfluglinien und das veränderte Reiseverhalten der Menschen ist überhaupt nicht untersucht worden. Die Frage, ob in Zukunft verstärkt Direktflüge stattfinden, anstelle des bisherigen Drehscheibenprinzips, wurde nicht ausreichend bewertet. Auch der veränderte Altersaufbau unserer Gesellschaft und die allgemein schlechte wirtschaftliche Entwicklung wird nur unzureichend bewertet. Eine schlüssige Begründung für den Bedarf, den Frankfurter Flughafen auszubauen, konnte die Fraport AG nicht nachweisen.

Die Erörterung hat außerdem gezeigt, dass die Fraport AG, die Vereinbarungen der sogenannten Mediation zum Nachtflugverbot und zum Anti-Lärm-Pakt nur durch ein unzureichendes Schutzkonzept realisieren will. Die vorgelegten Lärmgutachten und das Schutzkonzept der sogenannten „Lärm-Synoptiker“ sind mangelhaft, die Bevölkerung wird  in Zukunft zusätzliche Einbussen an Lebensqualität hinnehmen müssen. Die Fluglärmbelastung wird mit den weiter steigenden Flugbewegungen zunehmen. Die ohnehin immer kleineren Naherholungsgebiete werden durch weitere Waldabholzung, Grundwasserabsenkung und Bodenversiegelung reduziert und lassen sich nicht durch Regionalparks oder Aufforstungen im 50 km Entfernung ausgleichen.

Der Erörterungstermin hat sehr deutlich gezeigt, dass die Wirtschaftlichkeit an erster Stelle steht, Sicherheit erst später kommt und der Umwelt- und Gesundheitsschutz der Anwohner nachrangig ist.

Das Thema Sicherheit konnte weder im Hinblick auf das Vogelschlagrisiko, noch auf die Firma Ticona in Kelsterbach oder das Tanklager in Raunheim geklärt werden. Im Gegenteil die Risiken einer neuen Landebahn im Nordwesten für die Anwohner, die Beschäftigten der Firma Ticona wie auch der Flugzeugnutzer selbst werden zunehmen. Kritisiert werden muss auch  das Verhalten der beim Erörterungstermin anwesenden Fraport-Mitarbeiter. Sie haben sehr häufig zu den Fragen der Bürger die Antwort verweigert, sich arrogant und von oben herab verhalten. Ein Dialog mit der Region und eine gute Nachbarschaft sieht anders aus. Ein modernes Firmenmanagement müsste eigentlich wissen, dass ein konstruktiver Kommunikationsprozess mit der Flughafenregion, seinen Bürgern und Kommunen anderes zu führen ist.

Dirk Treber abschließend: „Die Fraport AG bis heute nichts aus den Auseinandersetzungen um den Bau der Startbahn 18 West gelernt. Solange die hessische Landesregierung und ihre nachgeordneten Behörden diese Verhaltensweise akzeptieren, wird die Fraport AG ihre Ausbaupolitik ungebremst fortsetzen können. Wir fühlen uns in der Auffassung bestätigt, dass ein weiterer Flughafenausbau in Frankfurt nicht zu verantworten ist. Die Grenzen der Belastbarkeit der Region sind längst erreicht. Die Bürgerinnen und Bürger brauchen jetzt ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr, einen umfassenden Lärmschutz und die Reduzierung der Umweltbelastungen durch den Flughafenbetrieb.“

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