Pressemitteilung vom 27.1.2006

ÖDP/Freie Wähler zum Abstzurzrisiko auf Chemiewerk Ticona

Zahlreiche gefährliche Luftzwischenfälle im Raum Mainz

MAINZ:    Offenbar sind die Menschen der Region weniger wert als Ticona, ärgert sich Hartmut Rencker, der Fluglärmbeauftragte von ödp + Freie Wähler. Denn im Verfahren werde nur das Risiko eines Punktabsturzes auf das Chemiewerk behandelt, obwohl die ganze Region bei der extremen Flugdichte jederzeit betroffen sein könne. Zahlreiche Luftzwischenfälle, auch mit Toten, lassen nach seiner Überzeugung die Wahrscheinlichkeit eines großen Zwischenfalls über dicht besiedeltem Gebiet in greifbare Nähe rücken.

Nach Recherchen von Rencker sei es in den letzen Jahren im Großraum Mainz/Wiesbaden zu einer Serie von Zwischenfällen gekommen:

         12.08.2005             Absturz auf Acker bei Wackernheim wegen Motorausfall

         08.02.2005             Notlandung von zwei Maschinen nach Blitzeinschlag

         30.01.2005             Notlandung eines Tankflugzeugs

         24.11.2004             Verlust eines 4 m² großen Blechteils über Mittelhessen

         16.11.2004             Absturz bei Büttelborn. 1 Toter

         25.10.2004             Absturz bei Hünfelden. 2 Tote

         10.10.2004             Absturz bei Finthen. Rettung mit Fallschirm

         24.01.2004             Absturz bei Östrich/Winkel. 2 Tote

         15.07.2002             Beinahe-Absturz eines navigationslosen Frachtjumbos

         29.03.2002             Tödlicher Absturz Flugplatz Finthen

         18.02.2002             Beinahe-Zusammenstoß „westlich von Frankfurt“

         17.08.2001             Absturz bei Langenlonsheim. 1 Toter

         11.08.2001             Absturz bei Michelstadt 1 Toter

         21.01.1999             Bruchlandung eines Air-India-Jumbos

         20.06.1994             Notlandung eines manövrierunfähigen Atombombers

            ca. 1985             Absturz einer Boeing 707 bei Schwabsburg. Besatzung tot        

Wer diese Realität leugnet, handele verantwortungslos. Ein von Fraport in der eigenen Postille vom September 2004 geforderte Ausbau zum Mega-HUB, also mehr als eine Million Flugbewegungen im Jahr, ist ein Verbrechen am historischen und kulturellen Herz Mitteleuropas, so Rencker. Schlimm sei es, dass alle Entscheidungsträger rational nicht erreichbar seien, allen voran die Landesregierung Rheinland-Pfalz, die sich aus allem heraushalte mit dem Vorwand, man sei ja für die Nordost-Variante, ein Planspiel, das gar nicht zur Diskussion steht.

Anmerkung der Ortsbeiratsfraktion ödp + Freie Wähler Mainz-Lerchenberg
Wir dürfen nicht resignieren, denn Ungeheuerliches droht uns. 
Lerchenberg, Marienborn, Hechtsheim, Oberstadt, Frankenhöhe und Weisenau werden zwischen zwei Landekorridore eingeklemmt wie auf dem Mittelstreifen einer Autobahn.
Schon einmal hat David Goliath besiegt, nämlich in Sachen Medinpark.

Hartmut Rencker
Ortsbeiratsmitglied

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