Trinkwasser-Angst
am Flughafen Hahn
Gericht
verhandelt Klagen zweier Kommunen gegen Verlängerung der Start- und
Landebahn
HAHN/KOBLENZ Nicht nur am Flughafen in Frankfurt wird protestiert:
Kommunen im Kreis Bernkastel-Wittlich und Naturschützer im Hunsrück
versuchen, den Ausbau des Flughafens Hahn noch zu stoppen. Gestern wurden
die Klagen am Oberverwaltungsgericht in Koblenz erörtert.
Von Markus Lachmann
Vergleicht man
die Dimensionen im Hunsrück mit dem Protest im Rhein-Main-Gebiet, so ist
man fast versucht, von einem "Zwergenaufstand" zu sprechen.
Allerdings ist es den Gegnern des Ausbaus am Flughafen Hahn ebenso ernst.
Die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach mit rund 10000 Einwohnern befürchtet,
mit dem Ausbau werde ihr Trinkwasser verunreinigt. Der Brunnen, der die
Gemeinde Enkrich versorgt, liegt etwa zehn Kilometer von der Start- und
Landebahn entfernt. Die Befürchtung: Enteisungsmittel könnte von der
Rollbahn in den Waschbach und damit den Brunnen gelangen. Die
Weinbaugemeinde klagt nun gegen das Land. Zwei Niederlagen vor Gericht hat
sie bereits einstecken müssen. Im aktuellen Prozess wird ein schriftliches
Urteil in zwei Wochen erwartet.
"Wir sind
zuversichtlich, dass das Gericht für uns entscheiden wird", erklärte
die Sprecherin der Hahn-GmbH, Maria Horbert. Der Flughafenbetreiber werde
das Oberflächenwasser "kontinuierlich messen". Wird ein
bestimmter Grenzwert überschritten, dann soll das Wasser in Tanks gesammelt
und zur Kläranlage gebracht werden. Auch weniger stark belastetes Wasser
komme zuerst in Regenrückhaltebecken und fließe erst dann in den Bach,
wenn der Wert noch einmal gesunken sei.
Auch die
Gemeinde Morbach klagt gegen den Planfeststellungsbeschluss: Sie will, dass
ihre Ortslagen Hundheim, Hinzerath und Wederath als Nachtschutzzonen
ausgewiesen werden - und dadurch in den Genuss von Schallschutzmaßnahmen
kommen. Die drei Orte liegen nach Angaben der Gemeinde elf bis 13 Kilometer
von der Achse der Start- und Landebahn entfernt. Ohne eine solche Zone fühle
sich der Luftkurort in seiner Planungshoheit beeinträchtigt; dies
bezweifelt wiederum der Flughafenbetreiber.
Eine
Sprecherin des Oberverwaltungsgerichts erklärte, mit einer Entscheidung über
die Klage sei erst in sechs Wochen zu rechnen. Die Beteiligten wollen nun
versuchen, zu einer außergerichtlichen Einigung zu kommen.
Um rund 700
Meter auf 3800 Meter soll die Start- und Landebahn am Hahn bis Mitte 2006
verlängert werden. Damit soll die Nachfrage im Lang- und
Mittelstrecken-Frachtverkehr befriedigt werden. Bislang können
Frachtflugzeuge entweder nicht voll betankt oder nicht voll beladen abheben.
Baurecht herrscht seit Anfang des Jahres. Von rund 90 Hektar Wald sind 30
Hektar bereits gerodet; mit dem Rest muss der Flughafenbetreiber warten, bis
über die noch anhängigen Klagen von Natur- und Vogelschützern entschieden
wird - Stichwort "Mopsfledermaus".
Anmerkung
der ÖDP-Lerchenberg
...nach einer wohl nur einmalig im SWR verbreiteten Nachricht wird
eine Anliegergemeinde des Flugplatzes Hahn bereits mit Wasser aus dem
Tankwagen versorgt, weil im eigenen Trinkwasserbrunnen Naphta gefunden
wurde, ein hoch giftiger und karzinogener Bestandteil von Kerosin.
Es
lebe das Wachstum bis zum Platzen
Hartmut
Rencker
Ortsbeiratsmitglied |