Mainzer Rheinzeitung vom 17.9.2005
 
Reichel will Nachtflugverbot

Mainzer Dezernent befürchtet 900.000 Flugbewegungen als Fernziel

MAINZ: Heftige Kritik an den Ausbauplänen für den Frankfurter Flughafen hat erneut der Mainzer Umweltdezernent Wolfgang Reichel (CDU) geübt. Dem Betreiber Fraport gehe es darum, zum größten europäischen Flughafen zu avancieren, nicht aber um einen vermeintlichen Bedarf der Region, sagte Reichel beim laufenden Anhörverfahren für den Bau einer neuen Landebahn.
Die negativen Wirkungen des Ausbaus würden ins Umland des Rhein-Main-Gebietes verteilt, so Reichel weiter. Die Stadt Mainz sei dabei "essentiell" betroffen, erklärte der Dezernent, der für 14000 Einwender aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt sprach. Der Ausbau schränke die Kommune in ihrer Planungshoheit ein, es gebe außerdem Lärmbeeinträchtigungen sowie Störungen im Bereich von Schulen, Kindergärten und Altenheimen. Überdies rechnet Reichel damit, dass die Kapazität des Flughafens auf längere Sicht auf bis zu 900.000 Flugbewegungen steigen solle. Deutliches Indiz dafür sei der Bau eines dritten Terminals.
Angesichts solcher Szenarien bleibe einer der zentralen Punkte die Forderung nach einem Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr. Reichel: "Keinem Bürger ist klar zu machen, dass er zur Ruhezeit seinen Rasen nicht mähen darf, aber den bedrohlichen und gesundheitsgefährdenden Fluglärm mitten in der Nacht hinnehmen muss". Auch die versprochenen Beschäftigungseffekte stünden in krassem Gegensatz zu dem derzeitigen Abbau von Arbeitsplätzen bei Fraport.

Anmerkung der ÖDP-Lerchenberg
...und es wird noch viel schlimmer kommen. Der Nordwest-Landekorridor wird mittig über den Lerchenberg führen, dazu noch 60 -100 Meter niedriger wegen des 3 km näher an Mainz liegenden Aufsetzpunktes. Dazu kommt bei Westwind der neue Altlantikabflug. Und langfristig wird es die Hölle für die gesamte Region, denn weitaus bedrohlicher als der Bau der Riesenhalle ist deren Platzierung. Die von Naturschützern geforderte Verlegung auf das frei werdende US-Gelände scheitert an dem geplanten neuen Terminal Süd, das in seiner Dimension einen eigenen Großflugplatz herausfordert. Damit ist der Einstieg in den weiteren Bau von zwei Südbahnen eingeleitet, denn das Terminal Süd steht in keiner Beziehung zur weit entfernten Nordwestbahn. Dieses Ziel hat Fraport erst im September 2004 verdeckt erklärt mit der Forderung, der Flugplatz müsse zum Mega-Hub ausgebaut werden, um im Kreise der weltgrößten Plätze bestehen zu können, andernfalls werde Fraport seine Bedeutung verlieren und in die Provinzialität zurückfallen.

Und das als Rechtfertigung so gerne vorgeschobene Nachtflugverbot wird es nie geben. Die Lufthansa-Tochter Condor wickelt 40% der Flüge zwischen 23 und 5 Uhr ab, ähnlich ist es bei Lufthansa-Cargo. Die Menschenverachtung der Lufthansa gipfelt in einer Forderung nach Siedlungsbeschränkungen !!

Hartmut Rencker
Ortsbeiratsmitglied

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