Gemeinsam gegen den Fluglärm
Diskussionsrunde im evangelischen
Gemeindehaus Marienborn — Bürger fordern von Parteien vor der Wahl klare
Positionen
Im Marienborner Gemeindehaus
trafen sich gestern Vertreter aus Politik und Kirche. Sie
diskutierten über Fluglärm, seine gesundheitlichen Risiken und über die
möglichen Folgen des geplanten Ausbaus des Frankfurter Flughafens.
MARIENBORN. Wie sehr das
Thema Flughafenausbau Frankfurt und die damit verbundene Lärmbelästigung
auch in Mainz die Menschen bewegt, zeigte sich bei einer Podiumsdiskussion
gestern in Marienborn, zu der die evangelische und die katholische Gemeinde
eingeladen hatten.
Im evangelischen Gemeindehaus
waren alle Stühle besetzt, einige Interessierte mussten stehen. Und als
Moderator Pfarrer Harald Jaensch die Diskussion nach fast drei Stunden
unterbrach, waren längst nicht alle Fragen geklärt. Neben den
Kirchenvertretern Klaus Lenhard und Wilhelm Wegner diskutierten die
Bundestagsabgeordneten Ute Granold (CDU) und Michael Hartmann (SPD) sowie
Grünen-Stadtrat Markus Gröninger mit den Bürgern. Das übereinstimmende
Fazit am Ende lautete: Nicht nur die wirtschaftlichen Interessen, sondern
auch der Schutz der Schutz der Gesundheit müssen in die Überlegungen des
des Flughafenausbaus einbezogen werden. „Das ist ein Thema, das alle
betrifft", mahnte Harald Jaensch. Er verwies auf die Fürsorgepflicht
von Politik und Kirche und stellte klar, dass die Lärmbelastung bereits
jetzt unzumutbar sei. „Die ständige Beschallung stellt ein großes
gesundheitliches Risiko dar“, sagte Jaensch, „wir rufen die Abgeordneten
in die Verantwortung, sich nach dem Stopp des geplanten Fluglärmgesetzes
für eine neue Rechtsprechung einzusetzen.
Das Gesetz regelt in
erster Linie die Entschädigungen und mindert den Fluglärm nicht, gab
SPD-Abgeordneter Hartmann zu bedenken. Er appellierte an Stadt, Land und
Bund, sich gemeinsam für ausgeweitete Nachtflugzeiten und verbesserte
Start- und Landeverfahren einzusetzen: „Damit
kann schon jetzt der Lärm verringert werden. Wir müssen politischen und
moralischen Druck aufbauen“, fügte Hartmann hinzu.
Dass eine Optimierung
möglich ist, wenn sie vom Flughafenbetreiber, der Fraport AG, gewollt
wäre, davon ist Ute Granold überzeugt. „Die EU-Richtlinien werden nicht
eingehalten und die Verfahren dauern zu lang“, kritisierte die
CDU-Abgeordnete. Sie sprach sich für neue Messverfahren aus: „Die
Mittelung der Werte geht an der Realität vorbei“, so Granold, „wir
brauchen die Landesregierung als Sprachrohr.“
Einigkeit auf
Landesebene vermisst auch Markus Gröninger, „dafür ziehen im Stadtrat
alle Fraktionen an einem Strang gegen den Ausbau“. Er forderte bessere
Beteiligungsrechte für die Kommunen und ermunterte die Bürger, alle
Möglichkeiten des Protests zu nutzen.
Die Bürger im Publikum
forderten die Parteien auf, sich vor der Bundestagswahl im September klar
pro oder contra Ausbau zu positionieren.
Anna Altfelix
Anmerkung
der ÖDP-Lerchenberg
Lückenhafte Sachkenntnis war bei dem SPD-Mann Hartmann zu beklagen.
Dieser redete den Zuhörern ins Gewissen, als Flugtouristen selbst
schuld an dem Lärm zu sein. Hartmann vergaß dabei, dass die Region
allenfalls 20% des Flugbetriebes hervorbringt. Alleine 53% sind
Umsteiger, 10% Militär und über 20% Luftfracht für ganz Europa. Und
ein Nachtflugverbot, das diesen Namen verdient, wird es nie geben.
Die Lufthansa-Tochter Condor wickelt 40% der Flüge zwischen 23 und 5
Uhr ab, ähnlich ist es bei Lufthansa-Cargo. Die Menschenverachtung
der Lufthansa gipfelt in einer Forderung nach Siedlungsbeschränkungen
!!
Hartmut
Rencker
Ortsbeiratsmitglied |