Amadeus hebt nicht mehr ab
Von unserem Redaktionsmitglied
Monika Paul
Schon seit Wochen heben
die vier Maschinen des Amadeus Flugdienstes nicht mehr vom Finther Flugplatz
aus ab. Offenbar als heiße Luft haben sich die Pläne der GmbH
& Co. KG mit Sitz in Hahn herausgestellt, regelmäßige Linienflüge
von Mainz aus nach Berlin und Hamburg anzubieten. Das bundesweit operierende
Unternehmen hat am Freitag Insolvenzantrag beim Amtsgericht Bad Kreuznach
gestellt, wie Insolvenzverwalter Eckhard Finke bestätigte. Amadeus-Geschäftsführer
Jörg Kunkel war nicht erreichbar. Der Amadeus-Flugdienst hat nichts
mit der Personalberatung zu tun, die ehemals 05-Hauptsponsor war.
Keine Flüge nach
Berlin"Hier tut sich schon länger nichts mehr", heißt es aus
Kreisen des Mainzer Luftfahrtvereins über die Amadeus-Aktivitäten
in Finthen. Die Firma war 2003 mit der Ankündigung an die Öffentlichkeit
getreten, ab 2004 Linienflüge von Finthen aus zu starten. Davor bot
der Flugdienst bereits von Mainz individuelle Flüge für Geschäftsreisende
an. Die Amadeus-Pläne hatten für politischen Wirbel gesorgt,
aber klar gemacht, dass ein Linien-Flugverkehr, so lange er nur mit kleinen
Maschinen bis 14 Tonnen aufrecht erhalten wird, in Finthen rechtlich möglich
ist.
Insolvenzverwalter
Finke bestätigte, das Luftfahrtbundesamt habe dem 1996 gegründeten
Unternehmen vorläufig die Lizenz für gewerbliche Flüge entzogen.
Vom Hahn aus flog Amadeus nach Berlin und auf Sylt, demnächst sollte
es auch eine Verbindung nach St. Tropez geben. Alle Linienflüge seien
eingestellt worden. Weitere Amadeus-Geschäftssparten des Flugdienstes
sind Businessflüge und eine Flugschule.
In einem Brief an die Flughafen
Hahn GmbH formulierte Amadeus-Geschäftsführer Jörg Kunkel
am 20 September: "Auf Grund unvorhergesehener Umstände setzt Amadeus
Flugdienst den Flugdienst bis voraussichtlich 31. Oktober 2004 aus." Die
Flüge sollten zu Beginn des Winterflugplans wieder aufgenommen werden.
Pech für TicketkundenInsolvenzverwalter
Finke bezeichnete es allerdings als "wenig wahrscheinlich, dass es wieder
Amadeus-Linienflüge gibt". Schlechte Karten haben also alle Kunden,
die ein solches Amadeus-Flugticket gebucht haben. Finke: "Die werden Pech
haben."
Dass das Fluggeschäft
öfter zu wirtschaftlichen Bruchlandungen führt, weiß zumindest
Oliver A. Heinz, der sich 2003 in Mainz als kaufmännischer Geschäftsführer
des Amadeus-Flugdienstes GmbH vorstellte. Der damals 25-Jährige war
zuvor Chef von "Berlin Jet", einem Unternehmen, das wegen Zahlungsunfähigkeit
aufgab.
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