Gedanken zum Ausbau des Flughafens
Fraport
Fraport, ein Moloch erstickt
an sich selbst
Davon kann sich jeder überzeugen,
der schon den Flugplatz der langen Wege kennen gelernt hat. Eine umständliche
Zubringerbahn zum Terminal 2 oder manchmal kilometerweite Busfahrten zu
den abgelegenen Standplätzen der Maschinen beweisen eindrucksvoll
die mangelhafte Funktionalität des Giganten. Noch schlimmer wird die
Situation, wenn es zur Nordwestbahn kommen sollte.
Ganz einfach ist die Erklärung
für diese Fehlentwicklung. Der Flughafen Rhein-Main ist 1936 als Ersatz
für das Stadtflugfeld Rebstock entstanden, ganz bewusst zentrumsfern
konzipiert. Für damals gerade einmal 30 Flugbewegungen täglich
mit durchschnittlich 12 Passagieren begnügte man sich mit einem unbefestigten,
runden Tennenplatz ohne Richtungsbahn nach dem Vorbild des inzwischen geschlossenen
Flugplatzes Berlin-Tempelhof. Daneben bestand ein Stützpunkt für
Luftschiffe. Der Ortsname "Zeppelinheim" legt beredtes Zeugnis ab. Erst
1943 erfolgte eine Vermörtelung der Hauptstart- und Landerichtung
auf bescheidene 1500 Meter. Während des Krieges wurde
der Flughafen von der Luftwaffe genutzt.
Im Februar 1942 wurde ein Generalausbauplan erstellt, der sechs Start-
und Landebahnen vorsah. Der Ausbau sollte nach dem Endsieg erfolgen. (Text
aus der Offenbach-Post vom 18.9.2010)
Nach dem Kriege erklärten
die Amerikaner die völlig zerstörten Anlagen zum militärischen
Lufttransportstützpunkt und betrieben den Ausbau. So entartete der
Kleinflugplatz zuerst langsam und dann immer schneller zu einer bösartigen
Krebswucherung, die alles aufzufressen begann und jetzt auf dem Wege ist,
ihren Wirtsorganismus und im Ergebnis sich selbst zu vernichten. Fraport
ist zu einem von den Gründern nie gewollten Innenstadtflugplatz mutiert,
wie er andernorts geschlossen würde. Als Beispiele seien Berlin-Tempelhof,
München-Riehm und in absehbarer Zeit auch Berlin-Tegel genannt. Fraport
gehört nicht ausgebaut, sondern wie diese nicht mehr zeitgerecht platzierten
Flugplätze stillgelegt oder zumindest vom Umsteige- und Frachtverkehr
entlastet. Es gibt sogar Alternativen, weitaus geeigneter als der Hahn.
Warum nur wird das ehemalige
Nato-Flugfeld Sembach nicht in die Überlegungen einbezogen? Die Entfernung
von Frankfurt ist nicht größer als zum Hahn. Und es gibt keine
Erreichbarkeitsprobleme. Alleine zwei Autobahnen, eine Eisenbahnlinie und
die projektierte Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris – Mannheim liegen in
unmittelbarer Nähe. Aber wo schon alles vorhanden ist, lässt
es sich nicht so prächtig verdienen, möchte man annehmen. Oder
verhindern etwa die Amerikaner den Ausbau, um in Ramstein von zivilem Luftverkehr
verschont zu bleiben? Die Politik ist da eine Antwort schuldig.
Hartmut Rencker, 55127 Mainz
hieraus erschienen folgende
Artikel:
|