Ohrfeigen für FAVORIT

Info-Veranstaltung am 6.1.2009 wird zum Desaster für Favorit und die hilflose Stadtverwaltung Mainz

Der Saal war voll mit verärgerten Menschen, die sich über den Tisch gezogen fühlten. Viele Fragen blieben unbeantwortet.

Hierzu eine Zusammenfassung klärungsbedürftiger Fragen:

1. Die von Favorit behauptete aufkommensneutrale Umschichtung der Kosten von Grund- in Arbeitspreis muss hinterfragt werden. Denn nur die Abnehmer, die einen Vorteil sehen, werden den neuen Vertrag annehmen, nicht aber die Viel-Verbraucher. Im Ergebnis wird Favorit also Einbußen hinnehmen müssen oder wollen. Nach jahrzehntelanger Verweigerungshaltung, bis hin zum Bundeskartellamt und Bundesgerichtshof muss dieses Einlenken verwundern. In Wahrheit will Favorit durch neue Langzeitverträge die derzeit auf meine jahrelange Forderung endlich in Arbeit befindliche Novellierung der Fernwärmeverordnung unterlaufen, weil diese vor allem die Verteilung von Grund- und Verbrauchskosten sowie den ewigen Bestandsschutz von Altverträgen neu regeln wird.

2. Interessant ist ein Vergleich mit den Tarifen der städtischen Fernwärme. Für Kleinabnehmer gibt es sogar einen Tarif ohne Grundgebühr, dafür aber mit einem leicht erhöhten Arbeitspreis. Dazu kommt allerdings eine Zählermiete von immerhin 180 Euro, das ist aber immer noch wesentlich weniger als das neue Tarifmodell von Favorit, das neben der Grundgebühr von mindestens ca. 350 Euro auch noch Zählergebühren usw. vorsieht.

Auf dem "Kästrich" gibt es ein Kombimodell mit einer geringen Grundgebühr von nur 1,73 E je Quadratmeter (Favorit 3.13 Euro rückgerechnet auf 2005, für 2009 entsprechend mehr !! ). Und Grundgebühren für Warmwasser gibt es bei der Stadt gar nicht. Favorit bleibt also weiterhin extrem teuer.

3. Wie sollen denn die Quadratmeter bei den Grundgebühren angesetzt werden? Durch Um- und Ausbauten sind völlig veränderte Verhältnisse entstanden und der Energiebedarf ist trotzdem massiv gefallen. Der Ausbau der eiskalten Dachböden hat den Wärmebedarf sogar verringert. Die Fläche sagt also gar nichts aus. Dennoch ist damit zu rechnen, dass Favorit die Flächenbombe zünden wird, also ausgebaute Keller und Speicher einbeziehen wird, denn das wird mit dem neuen Vertrag eigentlich anerkannt.

4. Die Behauptung von Favorit, eine Korrektur des Grundbedarfs nach Wärmeschutzmaßnahmen sei allenfalls über einen gutachterlichen Nachweis denkbar, muss zumindest teilweise widersprochen werden. Es gibt durchaus die ganz einfache Möglichkeit, aus dem jahrelangen Verbrauchsverhalten einen Grundbedarf herauszurechnen oder hierzu den ab 2009 ohnehin zwingend notwendigen bedarfsorientierten Wärmepass als Maßstab zu nehmen.

5. Und dann ist das Kleingedruckte in den AGBs, sehr klärungsbedürftig, z.B. sind die Passagen zu Anschlusskosten und Grunddienstbarkeit.

6. Eine Verpflichtung, dass Käufer in die Verträge des Vorbesitzers auf ewig eintreten müssen, ist problematisch und behindert sogar Hausverkäufe.

7. Am besten wäre, alles aufzuschieben und die unmittelbar bevorstehende Novellierung der AVBFernwärmeV abzuwarten. Aber hier hat natürlich die Öl-Lobby ihre gierigen Finger drin, wie überall in der vom Firmengeld ferngelenkten Politik.

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