Fernheizung
kann umweltfeindlich sein
ZDF
auf Umweltkurs
Auf dem Lerchenberg herrscht Zorn und Erbitterung über
die umweltfeindlichen Abzockermethoden des Fernwärmelieferanten FAVORIT (Ölmulti
Exxon). Nicht wenige Lerchenberger werden durch die vielen Zwangskosten wie
extrem teure Straßenreinigung, Heizung und überteuerte Müllabfuhr an den
Rand der wirtschaftlichen Existenz getrieben.
Hintergrund des Heizungsärgers sind die vor 40
Jahren festgelegten außerordentlich hohen Grundgebühren, aus einer Zeit, als
noch Einfachverglasung die Norm und Duschen die Ausnahme war. So wurde und
wird ein längst nicht mehr zeitgemäßer hoher Grundbedarf bis heute als Maßstab
der Kostenberechnung herangezogen. Eine Rechtslücke ermöglicht FAVORIT, die
Lerchenberger abzuzocken und die Zielsetzung der Fernwärmeverordnung von 1980
(!) ins Gegenteil zu verkehren. Während seit nunmehr 28 Jahren Verträge längstens
für 10 Jahre gelten und dann angepasst werden können, haben Uraltverträge
auf ewige Zeiten Bestandsschutz. Dies bedeutet, dass alle privaten Einspar-
und Wärmeschutzmaßnahmen sich nicht rechnen, weil der Wärmelieferant nicht
bereit ist, die Berechnung dem Bedarf anzupassen. So ist es die Regel, dass für
Warmwasser durchschnittlich Grundkosten in Höhe des Dreifachen der
Verbrauchskosten berechnet werden. Bei gering verbrauchenden Einzelpersonen
ist das Verhältnis noch ungünstiger. Duschen und Heizen mit Strom wäre
billiger!
Diese Unzuträglichkeiten haben mich veranlasst,
eine Novellierung der Fernheizverordnung anzumahnen und auch das
Bundeskartellamt einzuschalten. Bereits vor zweieinhalb Jahren hat das
Bundeswirtschaftsministerium ihm eine Novellierung zugesagt, getan hat sich
nichts. Ich habe jetzt erneut bei Bundeswirtschaftminister Glos und auch bei
Bundesumweltminister Gabriel nachgehakt. Nunmehr hat sogar das
Wirtschaftsministerium eingestanden, dass die 40 Jahre alte
Abrechnungsstruktur mit Schwerpunkt auf den verbrauchsunabhängigen
Grundkosten Energieeinsparmaßnahmen wirtschaftlich behindere, man wollte aber
zu Inhalt und Termin einer Novellierung keine Aussage treffen.
Enttäuschend sei auch das Verhalten der Stadt
Mainz, die einen von ödp/Freien Wählern recherchierten gemeinsamen Antrag
der Ortsbeiratsfraktionen vom September 2005 bis heute nicht zielführend
umgesetzt habe. Es liegen lediglich zwei Stellungnahmen von Bürgermeister Schüler
vor, wonach die Stadt keine Möglichkeit habe, auf den
Gesetzgeber (gemeint: Verordnungsgeber) einzuwirken. Dies ist nicht überzeugend.
Denn wenn es der Einfluss der Öl-Lobby immer wieder fertigbringt,
Profitinteressen durchzusetzen, darf die Stadt sich nicht resignativ zurückziehen.
Die Stadt steht in der Pflicht!
Das ZDF nimmt eine Sonderstellung ein. Aus technischen Gründen
(Küche und Klimaanlage) war und ist das ZDF derzeit noch auf eine ganzjährige
Hochtemperaturversorgung von 140° C angewiesen. Seit der von der Stadt immer
wieder abgelehnten und dann doch verwirklichten Forderung von ödp/Freien Wählern,
auch den Lerchenberg in das städtische Fernwärmenetz einzubinden, läuft im
Sommer das Heizwerk ausschließlich für das ZDF, um die von der Müllverbrennung
nicht lieferbare Hochtemperatur zu erzeugen. Seit Anfang Mai 2007 hat sich der
Bedarf des ZDF durch umfangreiche Sanierung der Küchentechnik erfreulich
gemindert, wie das ZDF mitgeteilt hat. Kartoffeln werden nicht mehr mit Fernwärme
gekocht! Die direkte Wärmeerzeugung in der Küche ist ökonomischer, als dafür
ein ganzes Heizwerk zu betreiben.
Das verbleibende Thema
„Einsatz von Wasserdampf zur Luftbefeuchtung in den klimatisierten Gebäuden“
ist zwischenzeitlich von ZDF im Rahmen einer Energieeinsparstudie in
Zusammenarbeit mit einem externen Partner aufgearbeitet worden. Die Studie empfiehlt
erwartungsgemäß Investitionsmaßnahmen, die es dem ZDF nach der zur Zeit
laufenden Realisierung erlauben, sich von den unökonomisch hohen Temperaturen
bei der Fernwärmeversorgung zu verabschieden.
ödp/Freie Wähler begrüßen
ausdrücklich die erfolgreichen Bemühungen des ZDF, seinen Energiebedarf zu
senken. Das Heizwerk wird dann zumindest in den Sommermonaten auf Zuheizung
der von der Stadt vorgelieferten Wärme gänzlich verzichten können, sehr zum
Verdruss des profitorientierten Heizwerkbetreibers.
Hartmut Rencker
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