Fernwärmekosten
in Mainz
Der Stadtteil
Lerchenberg wird vom Heizwerk der FAVORIT Unternehmens-Verwaltungs GmbH mit
Fernwärme versorgt. Hier mussten die Kunden in den vergangenen Jahren nahezu
eine Verdoppelung der Kosten hinnehmen. Auch die Heizkraftwerke Mainz GmbH
(Eigentümer: 2/3 Stadtwerke Mainz, 1/3 Kraftwerke Mainz/Wiesbaden) versorgt
Teile von Mainz mit Fernwärme (vgl. http://www.fernwaerme-fuer-mainz.de/pdf/tabelle_strasse.pdf),
u.a. als Vorlieferant von FAVORIT. Hier stellt sich ebenso die Frage der
Preisentwicklung in den letzten Jahren.
Früher wurde der
Stadtteil Lerchenberg mit aus schweren Heizöl (billigster Energieträger)
erzeugter Fernwärme versorgt. Vor allem wegen der Emissionen von Schadstoffen
wurde später auf Erdgas (teurer Energieträger) umgestellt und der
Arbeitspreis entsprechend angehoben. Später wurde die auf dem Lerchenberg
erzeugte Fernwärme zunehmend durch vorgelieferte Fernwärme aus industriellen
Prozessen (z.B. Müllverbrennung) ersetzt. Dieser Anteil reicht nach unseren
Informationen für den gesamten Wohn-Lerchenberg aus. Trotz Umstellung auf
„Müllwärme“ wird der Arbeitspreis weiterhin auf Erdgasbasis abgerechnet.
Wir fragen daher an:
1. Wie viel Abwärme fällt jährlich in der Müllverbrennung und bei KMW
an? Wie viel wird davon ausgekoppelt bzw. als Fernwärme verbraucht? Wird
Fernwärme noch zusätzlich an weiteren Standorten produziert (Bauerngasse,
Hintere Bleiche, Berliner Siedlung, Lerchenberg) und in welchem Umfang?
2. Wie teuer war die kWh städtischer Fernwärme (Arbeitspreis) und der
Grundpreis in den Jahren 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005 und 2006 incl.
Umsatzsteuer? Wie hoch sind die Kosten 2007?
3. Wie werden die Kosten für die kWh Fernwärme von den Heizkraftwerken
Mainz GmbH ermittelt? Auf welcher rechtlichen Grundlage erfolgt die Ermittlung
der Kosten?
4. Da es sich bei Fernwärme im Prinzip um ein „Abfallprodukt“
industrieller Vorgänge handelt, können dazu u.E. keine fiktiven
Brennstoffkosten fossiler Energieträger zugrunde gelegt werden. Ist mit Blick
auf diesen Sachverhalt der Arbeitspreis für die kWh Fernwärme in Mainz im
Verhältnis zu den wirklichen Kosten überhaupt gerechtfertigt?
5. Wie beurteilt die Verwaltung eine Preisgestaltung, die sich nicht an
den tatsächlichen Energiekosten, sondern am
hohen Preis des fiktiven Energieträgers Erdgas orientiert? Wie kann die Stadt
Mainz hier gezielt bei den Heizkraftwerken Mainz Einfluss
nehmen? Wie kann die Stadt bei der Exxon-Mobil-Tochter „FAVORIT“
gegensteuern?
Dr.
Claudius Moseler
Fraktionsvorsitzender ödp/Freie Wähler
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