vielen
Dank für Ihr Schreiben vom 11.7.2007, das offenbar auf mein Mail vom 3.7.2007
Bezug nimmt.
Erfreulich
ist, dass die Stadt endlich auf dem Wege ist, meine seit vielen Jahren
geforderte ökologische Umgestaltung der Lerchenberger Wärmeabrechnungsmodalitäten
voranzutreiben. Leider muss ich regelmäßig gegen zähen Widerstand anrennen,
bis es auf einmal doch geht und sich andere dafür feiern lassen. Ich erinnere
daran, wie oft der von mir geforderte Lückenschluss im städtischen Fernwärmenetz
zwischen Bretzenheim Ostergraben und ZDF abgeschmettert und dann doch
verwirklicht wurde und dass das ZDF jetzt endlich meine Forderung verwirklicht,
sich im Sommer von der Hochtemperaturversorgung zum Kartoffelkochen und
Befeuchten der Klimaanlage abzukoppeln. Damit wird das Heizwerk zumindest im
Sommer zur reinen Verteilstation.
Eine
politische Blamage ist es, dass es seit Jahren einfach nicht gelingen will, die
von mir mit angeschobene Novellierung der Übergangsregelung in der AVB FernwärmeV
gegen die Interessen der allgegenwärtigen Öl-Lobby durchzusetzen. Unerträglich
ist, dass FAVORIT verkorkste Formalien zum Nachteil der Lerchenberger und der
Umwelt brutal ausnutzt. Hier können nur der Verordnungsgeber oder die Stadt
etwas bewirken. Nur einzelne, ganz penetrante und gewiefte Siedler haben sich
bisher erfolgreich gegen FAVORIT durchsetzen können.
Auf
dem Lerchenberg gibt es noch ein von mir immer wieder angegriffenes, aber nie
aufgegriffenes Sonderproblem der Wärmeverschwendung. Als Relikt des
Bequemlichkeitsdenken der sechziger Jahre wurden uns weit auseinanderliegende
Verbrauchsstellen für Warmwasser mit langen, großkalibrigen, unisolierten
Zirkulationsleitungen beschert. Hier entstehen enorme Wärmeverluste, die dann
als Rohrleitungsverluste in den Rechnungen auftauchen. Dreht man die Wärmezufuhr
zum Vorratsboiler nur einen einzigen Tag ab, ist alles auf Umgebungstemperatur
abgekühlt, also 120 – 150 Liter Warmwasser werden pro Tag wärmetechnisch
verbraucht, auch wenn kein Tropfen fließt. Das Demonstrativbauprogramm
Lerchenberg ist zum abschreckenden Beispiel geraten.
Es
macht keinen Sinn, die Siedler zu bewegen, hier etwas zu verändern, denn es müsste
die gesamte Installation umgebaut werden und das ausschließlich zum Nutzen des
Fernwärmeversorgers, der sich beharrlich weigert, die lukrativen Grundkosten
einem verminderten Bedarf anzupassen. Hier ist ein öffentlich gefördertes, flächendeckendes
Sanierungsprogramm zu überlegen, verbunden mit Vollwärmeschutz unserer wärmegängigen
Außenwände und "Dachisolierungen" mit jämmerlichen 2 cm Heraklith
in den Treppenhausdomen. Nur ganz wenige haben beim längst nicht überall
vorgenommenen nachträglichen Dachgeschossausbau die Dächer ausgedeckt und von
außen halbwegs nachisoliert. In all diese Maßnahmen sollte auch die thermische
und fotovoltaische Nutzung unserer überwiegenden Süddächer eingeschlossen
werden. Denn bisher redet Mainz lieber über "Solarstadt" als etwas zu
tun.
Mit
freundlichen Grüßen
Hartmut
Rencker