Schuldlos - Kommentar
zur Schließung der Postagentur
Von Claus Wolff
Kann man Briefmarken
eigentlich umtauschen? Die Antwort auf die Frage muss zumindest die Lerchenberger
und Ebersheimer seit dem Tag vor Heilig Abend nicht mehr kümmern.
Beiden Stadtteilen wurde nämlich just zum Fest des Gebens die Postagentur
genommen. Dem Postkonzern ist natürlich kein Vorwurf zu machen, schließlich
hat der Agenturbetreiber selbst gekündigt. Auch im Frühjahr,
als die Firma "Gelb" vermutlich 100 der bis dato 300 Briefkästen demontierte,
war sich die Aktiengesellschaft keiner Schuld bewusst. "Standortoptimierung"
nannten die bescheidenen Porto-Kassierer das Konzept, das dem Briefeschreiber
die Qual der Kastenwahl abnahm. Auch, dass die Altstadt seit 1997 über
kein Postamt mehr verfügt, hat nichts mit der Post zu tun. "Es gibt
einfach keine geeigneten Immobilien", wiederholen Pressesprecher und Chefetagen
immer wieder. Und es ist auch nicht deren Schuld, dass der Uni-Campus nicht
auf dem Hartenberg, sondern in der Oberstadt liegt. Die Uni-Postagentur
hatte man den Hartenbergern schließlich als Ersatzstandort im Stadtteil
verkauft. Nein, es wird auch sicherlich nicht die Schuld der Post sein,
wenn auf dem Lerchenberg und in Ebersheim nicht bald wieder die Post abgeht.
Was hat die Post schließlich mit der Post zu tun? |